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Verzweifelte Suche nach Kaweyar: Guxhagen unter Schock

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Polizei geht am Fulda-Ufer an einem Absperrband vorbei: Die Suche nach der fünfjährigen Kaweyar wurde fortgesetzt. Das Kind ist seit 17. Februar 2019 verschwunden.
Polizei geht am Fulda-Ufer an einem Absperrband vorbei: Die Suche nach der fünfjährigen Kaweyar aus Guxhagen wurde fortgesetzt. Das Kind ist seit 17. Februar 2019 verschwunden. © Uwe Zucchi/dpa

Den Montag über haben die Einsatzkräfte unermüdlich nach Kaweyar gesucht. Nach dem Mädchen, das in Guxhagen verschwand. Die Bewohner stehen unter Schock - und die Suche geht weiter.

Zuletzt aktualisiert um 10.45 Uhr. Trotz strahlenden Sonnenscheins und fröhlich singender Vögel fühlte es sich Montag nach dem Unglück am Fulda-Ufer in Guxhagen nicht nach Frühling an. „Bei dem Anblick läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken“, sagte eine Spaziergängerin, als sie zur Fulda sah und das Sonarboot des Technischen-Hilfswerks gerade ins Wasser gelassen wurde. „Es ist schrecklich. Wenn meine Enkel im Garten unterwegs sind, lasse ich sie nie aus den Augen.“

Zwei mobile Sonargeräte kamen Montag auf Booten des THW und der Wasserschutzpolizei zum Einsatz. Mit Schalltechnik können Gegenstände im Wasser geortet werden. Auf einem Monitor sehen die Rettungskräfte die Gegenstände.

Damit Polizei und THW auch von Land aus die Suche verfolgen können, werden die Bilder vom Boot auf einen Monitor in einem THW-Fahrzeug mit langer Richtfunkantenne übertragen, erklärt ein THW-Mitarbeiter. Mit der Sonartechnik könne man den gesamten Flussboden präzise untersuchen. „Aber das dauert.“

Denn der Kegel, der ins Wasser gelassen wird und Schallwellen abgibt, sei nicht so breit, dass die gesamte Flussbreite mit einer Fahrt untersucht werden könne. Die Boote müssten Suchraster abfahren, also immer wieder hin und zurück – ähnlich wie beim Rasenmähen. Vier bis fünf Kilometer pro Stunde können die Boote zurücklegen. Fast 15 Kilometer Flusslauf wurden so untersucht.

Suche zu Land, zu Luft und zu Wasser: Der Verbleib der kleinen Kaweyar bleibt unklar. 
Suche zu Land, zu Luft und zu Wasser: Der Verbleib der kleinen Kaweyar bleibt unklar. © -

„Hoffentlich geht das gut aus“, sagte Günter Kreuzer, der gerade mit seiner Enkeltochter an der Fulda spazieren ging, als die Rettungskräfte auf den Booten die ersten Kilometer absuchten. „Am Freitag habe ich die Familie noch gesehen. Da waren sie auch auf dem Spielplatz.“ Als er am Sonntag ebenfalls an der Fulda spazieren ging, sei ihm ein aufgeregter Mann ohne Schuhe entgegengelaufen, der ihm das Foto Kaweyars gezeigt habe. „Er hat gefragt, ob ich das Mädchen gesehen habe. Abends habe ich dann gehört, was los ist. Es ist schrecklich.“

Suche nach Kaweyar geht Dienstag weiter

Die Suche wird am heutigen Dienstag fortgesetzt. Allerdings seien dabei nicht mehr so viele Einsatzkräfte wie am Sonntag und Montag beteiligt, sagte ein Polizeisprecher in Homberg am Morgen. Die Wasserschutzpolizei werde weiter auf der Fulda im Einsatz sein, während Polizeistreifen den Nahbereich um den Fluss absuchen.

Vermisst: die fünfjährige Kaweyar. Sie verschwand von einem Spielplatz in Guxhagen im Schwalm-Eder-Kreis. Nun wird nach dem Kind gesucht.
Vermisst: die fünfjährige Kaweyar. Sie verschwand von einem Spielplatz in Guxhagen im Schwalm-Eder-Kreis. Nun wird nach dem Kind gesucht. © Polizei

Am Dienstag waren die Einsatzkräfte noch einem Hinweis nachgegangen, nachdem auf dem Radweg R1 Stimmen zu hören gewesen seien. Gefunden wurde aber nichts.

Der Fall Aref aus dem Werra-Meißner-Kreis

Anfang April 2016 verschwand der damals fünfjährige Aref. Dabei handelte es sich um ein Flüchtlingskind, das in Wanfried (Werra-Meißner-Kreis) untergekommen war. Die Mutter des Jungen war damals mit ihm an einem Spielplatz nahe der Werra - der Verdacht lag nah, dass das Kind ertrunken war. Doch bis heute wurde keine Leiche gefunden. Später wurde eine neue Spur verfolgt: Ein BMW mit Berliner Kennzeichen stand im Fokus der Polizei. Später lief der Fall Aref bei "Aktenzeichen XY... ungelöst".

Drei tote Kinder in Neukirchen (Schwalm-Eder-Kreis) 

Traurige Gewissheit in Neukirchen im Schwalm-Eder-Kreis: Drei Kinder ertranken im Juni 2016 im Stadtteil Seigertshausen. Es handelte sich um drei Geschwister, die den Tod in einem Löschwasserteich fanden. Ende 2018 gab es dann eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung - gegen der Bürgermeister von Neukirchen. Der elfjährige Bruder der drei Kinder suchte seine Geschwister - das halbe Dorf half damals mit. Am Ende stellte sich heraus, dass die Kinder in Neukirchen keinem Verbrechen zum Opfer gefallen waren.

Eine Übersicht zu Vermisstenfällen von Kindern und Jugendlichen hat Ende 2018 das Landeskriminalamt Niedersachsen veröffentlicht. Hier geht es zum Artikel: Mehr als 1200 ungeklärte Vermisstenfälle in Niedersachsen

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