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VW baut 300 Meter lange Halle für die Getriebeproduktion

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Arbeiten unter Hochdruck: Bis Mai soll der 300 Meter lange Komplex zwischen den bestehenden Hallen 4 (links) und 3 fertig sein. Hinten ist der bereits mit einer Dachkonstruktion versehene Teil der neuen Halle 3 a zu erkennen. Die Baufirmen arbeiten sich so Stück für Stück weiter nach vorn. Foto: Kühling
Arbeiten unter Hochdruck: Bis Mai soll der 300 Meter lange Komplex zwischen den bestehenden Hallen 4 (links) und 3 fertig sein. Hinten ist der bereits mit einer Dachkonstruktion versehene Teil der neuen Halle 3 a zu erkennen. Die Baufirmen arbeiten sich so Stück für Stück weiter nach vorn. © Foto: Kühling

Baunatal. 300 Meter lang, 48 Meter breit - die Maße der neuen Halle 3 a im VW-Werk Kassel in Baunatal sind enorm.

Nahezu unbemerkt - weil zwischen zwei bestehenden Hallen gelegen - wächst der riesige Komplex aus Beton und Stahl seit Oktober in die Höhe und verbindet die aus den 60er-Jahren stammenden Hallen 3 und 4.

Schon ab Mai soll dort das neue Direktschaltgetriebe DQ 381 gebaut werden. Laut Projektleiter Bernd Trömner werden für die Produktion 90 Mitarbeiter eingestellt.

Lexikonwissen:

Das VW-Werk im 

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179 000 Kubikmeter umbauten Raum nennt Bauleiter Horst Kramer als Kennzahl für die Größe des Gebäudes, das im Eiltempo entsteht. Der Raum entspreche rund 179 großen Einfamilienhäusern, sagt er. 17 000 Quadratmeter Produktionsfläche entstehen. 1800 Tonnen Baustahl werden verwendet. Das stählerne Gerippe, das die komplette Breite von 48 Metern ohne eine einzige Stütze am Boden überspannt, wiegt allein 1000 Tonnen.

Der Bau der Halle 3 a weckt Erinnerungen an die Anfangszeit des VW-Werks. Laut Kramer wurde die Halle 4 im Jahr 1960 gebaut, die Halle 3 entstand in Etappen bis 1967. Auch damals gab es enorme Erdbewegungen am Lohwäldchen in Altenbauna.

Henschel-Flugmotorenwerk

Vor dem Bau des VW-Werks vor 58 Jahren stand an dieser Stelle das Henschel-Flugmotorenwerk. Dieses sei ja im Zweiten Weltkrieg ab 1942 massiv bombardiert worden, berichtet der Bauleiter weiter. Deshalb sei vor dem Baustart intensiv nach Blindgängern gesucht worden.

„Wir haben aber keine einzige Bombe gefunden.“ Kramer hat seine eigene Theorie dazu: Er gehe davon aus, dass Blindgänger schon kurz nach den Angriffen aus dem Boden geholt wurden. Schließlich habe man die Einschlaglöcher auf dem Gelände damals gut erkennen können.

Auch auf Betonfundamente aus dieser Zeit sei man nicht gestoßen, berichtet er weiter. „Am östlichen Teil der Henschel-Hallen ist wohl nichts mehr gewesen.“ Dafür seien aber jede Menge Fundamente und Überbleibsel aus der Entstehungszeit des VW-Werks ans Tageslicht gekommen. Hunderte Meter alter Spuntwände aus daumendickem Stahl beispielsweise mussten aufwändig herausgeschweißt werden. „Nach 50 Jahren in der Erde ließen sich diese nicht mehr einfach herausziehen“, sagt Kramer. „Die sind einfach durchgerissen.“

Auch bei dem aktuellen Dauerfrost wird auf der Baustelle unter Hochdruck gearbeitet. Das ganze Projekt stehe sehr unter Zeitdruck, sagen Kramer und Trömner. Das neue Getriebe DQ381, das der Nachfolger des bisherigen DQ250 wird, müsse pünktlich an den Start gehen. Dazu werde eine komplett neue digitale Produktionslinie aufgebaut, erläutert Trömner. Ab Mai werden zunächst 300 Getriebe täglich produziert. Schon zwei Monate später werde diese Kapazität verdoppelt.

Übrigens: Zu den Kosten für die neue Halle wollte das Werkmanagement keine Angaben machen.

Von Sven Kühling

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